41
Philipp von Hessen treulos gefangen, b) gegen
den Willen seines Schwiegersohnes Moritz. (Her-
zog Alba.)
1548 Das Interim o) wird den Protestanten vom
siegreichen Kaiser vorgeschrieben, jedoch
nicht a n e r k a n n t. ä)
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passauer Ver-
trag.
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefan-
genhaltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird
Moritz des Kaisers Feind. Statt gegen Magde-
burg zu ziehen, wendet er sich (in Verbindung mit
dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-
Culmbach) nach Süddeutschland und überrascht den
kranken Kaiser in Jnnspruck. Flucht. 6) Religions-
freiheit. Moritzens verhängnisvolles Bündniß mit
Frankreich, welches Metz, To ul u. Verdun
eroberte und für immer behielt.
(1553) Moritz fällt bei Sievershausen gegen den
Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den p. Vertrag) die Bisthümer
mit Krieg überzogen lind wurde von Moritz und dem
Herzog v. Braunschweig geschlagen; doch fiel
ersterer.
1555 Der augsburger Neligionöfriede.
Er kam zu Stande besonders durch die Bemühungen
des Königs Ferdinand (Karls Bruder); doch wa-
ren Zwinglianer und Calvinisten im Frieden nicht mit
einbegriffen.
Im Herbst übergibt Karl zu Brüssel seinem Sohne
Pbilipp feierlich die Regierung der Niederlande.
1556 Karl V. legt die Negierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St.
Juste zurück, f) wo er 1558 im 56. Jahre seines
Alters stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
b) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
c) Bestimmungen, wie es bis zum Schluß der trid. Kirchenversamm-
lung ,, e i n st w ei len " gehalten werden sollte.
d) Sprüchwort: Das Interim — hat den Schalk hinter ihm.
e) Sänfte, Fackeln, Regen. — Die gefangenen Fürsten nun frei, f
f) Gartenbau. Uhren. Todtcnmesse.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Karls Philipp Philipp Moritz_des_Kaisers Albrecht_von_Brandenburg-
Culmbach Albrecht Moritz Albrecht Albrecht Moritz Ferdinand Karls Karl_zu_Brüssel Karl Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Karls Jnnspruck Frankreich Karls Niederlande Deutschland
4
Erste- Kapitel.
sie nicht trifft. Auf diese Weise hat die Erde immer
halb Tag und halb Nacht. Weil die Erde sich beständig
dreht und keinen Augenblick still steht: so tritt immer
ein Theil aus der Finsterniß in das Licht und ein an-
derer aus dem Lichte in die Finsterniß. Wenn wir
aus der Finsterniß in das Licht treten, so sagen wir,
wir haben den Morgen oder die Sonne geht auf;
umgekehrt nennen wir es den Untergang der Sonne.
Also geht auf der Erde die Sonne beständig auf und
unter; es ist beständig Morgen und Abend. Eben so
ist es beständig Mittag und Mitternacht.
Erdpole. Erdachse.
§ 8. Bei dieser Nadbewegung der Erde um sich,
finden sich zwei Punkte auf derselben, die keinen Kreis
beschreiben und immer eine gleiche Richtung behalten.
Sie werden Erd pole genannt. Die gerade Linie,
die man sich von einem Pole zum andern durch den
Mittelpunkt der Erde denkt, und um welche diese Be-
wegung geschieht, heißt Erdachse, ihr äußerster Punkt
gegen N. Nordpol und gegen S. Südpol.
Kreis und dessen Theile.
§. 9. Wenn eine gerade Linie in einer Ebene
um einen von ihren Endpunkten sich so bewegt, daß
dieser immer an derselben Stelle bleibt, der andere aber
so lange nach einerlei Richtung fortgeht, bis er wieder
in seine erste Lage gekommen ist: so beschreibt sie einen
Kreis. Die gerade Linie heißt der Halbmesser
des Kreises; die Stelle des unbeweglich gebliebenen
Punktes der Mittelpunkt, Centrum; die Kreisli-
nie der Umkreis oder die Peripherie, und eine
gerade von einem Punkte des Umkreises bis zu einem
andern durch den Mittelpunkt gezogene Linie der Durch-
messer. Jede Kreislinie wird in 360 gleiche Theile
oder Grade eingetheilt.
Aequator.
§ 10. Rings um jeden der erwähnten Pole her-
um kann man sich auf der Erdkugel eine zahllose Menge
Kreise denken, welche alle den Pol zu ihrem gemein-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
22
Erstes Kapitel.
einem geringen Wärmegrade diewassertheilchen einer Wol-
ke gefrieren, und bald kleinere und größere Nadeln oder
Flocken von einer regelmäßigen, gewöhnlich sternförmi-
gen Gestalt bilden. Der Hagel ist eine Anhäufung
von Regentropfen, die in der obern Luft oder auch erst
im Niederfallen gefrieren. Unter Thau versteht man
Wassertropfen, die sich oft nach Untergang der Sonne
und vor Aufgang derselben an Pflanzen und andern
der freien Luft ausgesetzten Körpern ansetzen, ohne daß
man dergleichen, wie den Regen aus der Luft, herabfalr
len sieht. Reif ist gesrorner Thau.
luftzeichcn oder Meteore. Fortsetzung.
§. 41. Zu den feurigen Lufterscheinungen gehört
der Blitz, welcher gewöhnlich mit einem Donner be,
gleitet ist. Zu den glänzenden Lufterscheinungen ge-
hören: die Irrlichter, Irrwische, »klammen von
verschiedener Größe, die man über sumpfige Gegenden
zur Nachtzeit in der Luft schweben und sich hin und
her bewegen sieht; die Sternschnuppen, kleine leuch-
tende Körper, die man bet heitern Nächten am Him,
mel plötzlich entstehen, sich eine Strecke fortbewegen
und dann eben so plötzlich wieder verschwinden sieht; die
Feuerkugeln, eine ähnliche Erscheinung wie die Stern-
schnuppen, nur größer und seltner; der Regenbogen,
ein bogenförmig gekrümmter Streifen, in welchem man
7 Farben unterscheidet, und der in einer der Sonne
gegenüberstehenden Regenwolke erscheint; die Höfe um
die Sonne oder den Mond, helle Ringe, welche zuwei
len diese umgeben und mit weichen auch manchmal die
Erscheinung von Nebensonnen und Neb e nmon den
oder von Bildern der Sonne und des Mondes, die sich
neben und über diesen Himmelskörpern zeigen, verbun-
den ist; die Morgen« und Abendröthe, eine solche
Brechung und Zurückwerfung des Sonnenlichts, wobei
nur die rothen Strahlen in unser Auge gelangen; und
die Dämmerung, oder das Licht, welches einige Zeit
vor dem Aufgange und nach dem Untergange der Sonne
in der Atmosphäre wahrgenommen wird.
Zufterschcinultgen. Fortsetzung.
§- 42. Eine merkwürdige Lofterscheinung sind auch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
2
Erstes Kapitel.
eben diesen Jahreszeiten untergeht, Abend oder West.
Stellt man sich so, daß man Ost links und West rechts
hat, so blickt man gerade nach der Himmelsgegend
hin, wo sich die Sonne Mittags befindet; sie heißt da,
her auch Mittag oder Süd. Die bei dieser Stel-
lung im Rücken sich befindende Gegend, dem Mittage
gerade gegenüber, ist Mitternacht oder Nord.
Stellt man sich umgekehrt, daß man den Norden im
Gesichte hat, so ist Süd im Rücken, Ost rechts und
West links. Zu den Nebengegendengehören N ordo st,
in der Mitte zwischen Norden und Osten; Nord west,
in der Mitte zwischen Norden und Westen; Südost,
in der Mitte zwischen Süden und Osten; und Süd-
west, in der Mitte zwischen Süden und Westen.
Kugelgestalt der Erde.
§. 4. Die Erde erscheint dem bloßen Auge als
eine unbewegliche Scheibe und der Himmel darüber als
ein blaues Gewölbe, das bei Tage von der Sonne
durchlaufen, und bei Nacht von unzähligen flimmern-
den Lichtern geschmückt wird; und es giebt viele Men,
schen, die sich keine andere Vorstellung von der Erde
machen, als daß sie eine große, rings umher von dem
Gewölbe des Himmels begränzte Fläche sey, wo nur
Berge und Thäler Ungleichheiten verursachen. Allein
diese Vorstellung ist nicht richtig, sondern die Erde hat
eine kugelförmige Gestalt *).
Sterne.
§. 5. Was uns des Nachts am Himmel als un-
zählige flimmernde Lichter erscheint, sind Sterne,
d. h. Körper, Weltkörper gleich unserer Erde,
die auch ein Stern ist, und uns so erscheinen würde,
wenn wir sie von einem andern Weltkörper aus b?ob-
achten könnten. Von diesen Sternen, wovon viele die
*) Für den ersten geographischen Unterricht ist es hinreichend,
die Kugelgestalt der Erde, als einen bloßen Glaubenssatz zu
lehren und die gewöhnlichen Beweise dafür zu übergehen,
weil das Kind, so viel man sich auch bemühen mag, ihm
die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, doch nur glauben
wird, ohne überzeugt zu seyn.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
19
Vorbegriffe.
geblrgen, die auf eine beträchtliche Weite ins Meer
vorspringen — oder sehen auch oft noch auf den nahen
Inseln fort, indem das Meer zwischen dem festen Lan-
de und den Inseln nur eine durchbrochene Stelle über-
fließt. — Vulkane oder feuerspeiende Berge
heißen solche, welche von Zeit zu Zeit glühende Steine,
geschmolzene Massen (Lava), Feuer, Rauch, Asche rc.
mit Gewalt ausstoßen. Die Oeffnungen, aus welchen
diese Ausbrüche kommen, heißen Krater. Gegenden,
in deren Nähe Vulkane sind, werden öfters von Erd-
beben heimgesucht, worunter man gewaltsame Erschüt,
terungen und Bewegungen einer kleinern oder größer»
Strecke Landes versteht, wodurch zuweilen ganze Städte
zu Grunde gehen.
Thäler. Schluchten. Pässe.
§. 84. Die langgestreckten Vertiefungen, durch wel-
che nicht nur die einzelnen Berge, sondern auch ganze
Bergketten und Gebirge von einander abgesondert wer-
den, heißen Thäler, und enthalten gewöhnlich das
Berte der Ströme, Flüsse und Bäche. Man unter-
scheidet Haupt - und Nebenthäler. Jene laufen
vom hohen Gebirgsrücken bis zum Fuße des Gebirges
hinab; diese fangen meistens nicht an dem Hauptgebirgs-
rücken, sondern an niedrigern Theilen des Gebirges an,
und öffnen sich in die Hauptthäler. Sehr enge Thäler
nennt man Schluchten und wenn sie steil und tief
sind, Klüfte. Im Allgemeinen erweitert sich ein That
immer mehr, je tiefer es im Gebirge herunter steigt, und
je mehr Nebenthäler sich mit vereinigen. Jedoch ist oft
auch der Ausgang eines Thales schmäler und enger als
die Mitte, und bildet dann einen Paß oder ein Thor.
Erdrücken. Vergebenen.
§. 35. Die niedrigsten Theile des Landes sind die
Küsten oder Meeresufer, von wo es nach und nach im-
mer höher wird, so daß die Berge und Gegenden sich
meistens im Innern des Landes befinden, wiewohl es
auch hiervon Ausnahmen giebt. Die höchste Gegend
des Landes ist nicht immer ein wirkliches Gebirge, son-
dern auch zuweilen eine weniger merkliche Erhabenheit,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Vorbegriffe.
21
welch« die letzten Zweige weit von einander entfernter
Gebirge verknüpfen. Dieser Zusammenhang der Gebirge
erstreckt sich auch über die Meere vermittelst der Grup-
pen und Reihen von Inseln, welche als die Spitzen
der auf dem Seegrunde fortstreichenden Gebirgszüge zu
betrachten sind.
Atmosphäre oder Dunstkreis.
§. 89. Die Erde ist ringsum mit Luft umgeben.
Der Theil derselben, in welchen die Ausdünstungen der
Körper von der Erde aufsteigen, heißt die Atmvsphä«
re, der Dunstkreis, die Dunstkugel. Wie hoch
sich dieselbe über die Oberfläche der Erde erstrecke, läßt
sich nicht mit Zuverlässigkeit bestimmen. Gewöhnlich wird
die Höhe derselben auf 7 bis 8 Meilen angenommen.
Luftzeichen oder Meteore.
H. 40. Unaufhörlich steigen von dem Lande und
Wasser, von Pflanzen und Thieren, Theilchen als Dün-
ste und Dämpfe in die Atmosphäre, und verursachen
mancherlei und merkwürdige Lufterscheinungen, die man
Luftzeichen oder Meteore nennt, und gewöhnlich
in wässerige, glänzende und feurige eintheilt.
Zu den ersten gehören: Nebel, Wolken, Thau, Reif,
Regen, Schnee und Hagel. Sobald die in der Luft
vorhandenen Wasserkünste anfangen in tropfbar flüssiges
Wasser überzugehen, so werden sie sichtbar. Die ersten
Erscheinungen, welche hieraus entstehen, sind der Jee-
bel und die Wolken. Unzählige äußerst kleine Was-
serbläschen bilden den Nebel, der sich in der untern Luft
verweilt, während die Wolken, welche ihrer Beschaffen,
heit nach nicht wesentlich von dem Nebel verschieden sind,
sich in einer höhern Luftgegend erhalten. So bald die
in tropfbar flüssiges Wasser verwandelten Wasserbläschen
der Molken sich ihrer Schwere wegen nicht mehr in der
Luft schwebend erhalten können, sondern zur Erde herab,
fallen: so nennt man diese Erscheinung Regen. Fällt
bei einem Regen das Wasser nicht mehr tropfenweise,
sondern gleichsam in Strömen oder in zusammenhängen-
der Masse herab, so nennt man diese Erscheinung einen
Wolkenbruch. Der Schnee entsteht, wenn bei
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
246 * Amerika.
/ ' * - v ' \
der Insel, wo sie nicht wild wachsen, aus dem Samen zu ziehen, fast
durchaus mißlungen sind.
Ein anderes nützliches Produkt Westindiens ist der Orlean oder
Roucou, ein fast auf ähnliche Weise wie der Indigo (s. Bd. Ii.
S. 250) durch Gährung bereitetes Färbematerial, das als getrockneter
Teig von gelb- oder braunrother Farbe aus mehreren Westindischen
Inseln, noch mehr aber von Südamerika aus dem Französischen
Guayana, aus der Republik Venezuela und in neuerer Zeit auch aus
Brasilien in Menge in den Handel kommt, und zum Roth- und
Gelbfarben, besonders in den Seidenfärbereien gebraucht wird. Rur ist
zu bedauern, daß die unvergleichliche Farbe des Orlean so wenig Dauer
hat und bald verbleicht. Dieser Färbestoff kommt von dem Oclean-
baum, der an feuchten Orten wachst und auch mit Fleiß angebaut
wird. Er erscheint mehr strauch- als baumartig, bis zu 15 und 20 F.
Höhe, und soll einem Haselstrauche einigermaßen ähnlich sehen. Die
Blätter sind groß, herzförmig und immergrün; die bloß rosenrothen
Blüthen kommen am Ende der Zweige in schönen Büscheln hervor.
Die Frucht ist eine rundlich-herzförmige, mit Borsten besetzte Kapsel
von der Größe einer Kastanie, welche 20—40 Samenkörner enthält,
fast so groß, wie Erbsen, und in einer fleischigen hochrothen Substanz
eingehüllt, welche eben das Nutzbare dieses Gewächses ausmacht. Man
kocht den Samen in rejnem Wasser, wobei sich alle rothen Theile ab-
lösen und zu Boden sinken. Wenn dies geschehen ist, wird das Wasser
abgegossen, der Bodensatz in flache Gefäße vertheilt, und sodann in
Tafeln oder Kugeln geformt und getrocknet verführt. Die Indianer
bedienen sich des Orlean, um damit ihren Leib roth zu bemalen, be-
sonders wenn sie in den Krieg gehen. Auch Ostindien liefert eine
Art Orlean von dunkel orangerother Farbe, der aus einer andern
Pflanze gewonnen wird und in dünnen Kuchen in den Handel kommt.
Der sogenannte Wunderbaum (Ricinus communis) liefert
das Ricinusöl, welches aus den Samenkörnern sowohl durch kaltes
Auspressen, als durch Abkochung gewonnen, in der Arzneikunst als
wirksames Mittel wider verschiedene Krankheiten gebraucht und in West-
indien auch zum Brennen benutzt wird; das durch die kalte Presse
gewonnene ¡Öl ist die feinere und bessere Sorte und gleicht an Farbe
und Konsistenz dem schönsten verdickten Arabischen Gummi. Der
Wunderbaum wachst nicht allein in Westindien und andern Landern
des wärmern Amerika, sondern auch in der alten Welt und ist
eigentlich kein Baum, sondern nur ein krautartiges Gewächs mit
einem hohlen Stengel und handförmigen Blattern, die denen des
Feigenbaums gleichen. Die Frucht ist eine dreifächerige, mit fleischigen
Stacheln besetzte Kapsel von der Größe einer Haselnuß; in jedem Fache
liegt ein Samenkorn von Gestalt einer Mandel und von einer schönen,
glanzend schwarzen Farbe mit glänzend gelben Streifen. Diese Sa-
menkörner werden eben so wie das aus ihnen bereitete Ol in der
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
248
Amerika.
schinellbaum, der an Gestalt einem Apfel» oder Birnbaum gleicht,
und eine glatte Rinde, Blätter ähnlich den Blattern des Lorbeerbau-
mes und blaßrothe Blüthen hat. Seine Früchte, an Gestalt, Farbe
und Geruch kleinen Äpfeln täuschend ähnlich und von einem höchst
einladenden Äußern und lieblichem Gerüche, die man zu Tausenden in
den Gegenden, wo diese Bäume wachsen, auf dem Boden liegen sieht,
sind giftig, und der Fremde würde seine Neugier sehr theuer bezahlen,
wenn er diese Äpfel kosten wollte, deren scharfer, schädlicher Saft au-
genblicklich im Munde, in der Gurgel und an allen Stellen, die er
berührt, Entzündungen hervorbringt und die Haut wegbeizt. Selbst
das Wasser, welches beim Regen von den Blättern träufelt, verursacht
demjenigen, der unter diesen Bäumen Schutz sucht, Blasen auf der
Haut. Überhaupt sind alle Theile dieses Baumes voll einer ätzenden,
zum Vergiften der Pfeile von den Indianern gebrauchten Milch, die
wenn sie auf den bloßen Körper kommt, sehr giftig und fressend ist.
Wenn daher ein solcher Baum abgehauen werden soll, so macht man
zuerst rings um denselben an der Wurzel Feuer an, damit die Rinde
und der Saft verbrenne, worauf man alsdann das Holz mit Sicherheit
hauen kann. Es ist bisweilen geschehen, daß Sklaven, welche derglei-
chen Holz hauen sollten, von dem Safte, welcher während des Hauens
auf ihre bloßen Körper gekommen war, sehr zübel gebrannt und be-
schädigt wurden. Das Holz ist röthlich und wird zu Tischlerarbeiten
verbraucht.
Von Palmen wachsen in Westindien, außer einigen andern, vor-
züglich die Kokospalme (Bd. Ii, S. 420) und die Kohlpalms
(Areca oleracea). Letztere hat, wie überhaupt die Palmen, einen
majestätischen Wuchs, wächst vollkommen gerade, 80 bis 100 F. *)
hoch, trägt eine der Dattel (Bd. I. S. 100) ähnliche Frucht und
hat an ihrem Gipfel, der mit einem Büschel Blätter versehen ist, den
sogenannten Palmkohl, der zu einer Speise dient, wie das Palm-
hirn der Kokospalme (Bd. Ii. S. 422) und ein vortreffliches
Gericht gewährt. Gekocht schmeckt es wie Artischocke, auch läßt er
sich zu Eingemachten anwenden. Dieser Kohl findet sich in eine grüne
Hülse eingeschlossen, welche in einzelnen Schichten abgelöset wird, bis
der weiße Kohl oder die innern Blätter in langen, dünnen, weißen
Platten erscheinen, die im Geschmack sehr dem Nußkern gleichen; das
Herz davon schmeckt am köstlichsten, und wird häufig als Salat ver-
speist. Diesem Baume ist ein Wurm oder eine Made eigenthümlich,
welche unter die feinsten Leckerbissen Westindiens gezählt wird; derselbe
ist die Larve eines schwarzen Roßkäfers, wächst bis zu der Größe von
5 Linien und wird so dick wie ein Mannsdaumen; er heißt Grogro
und liefert, ob er wohl ein häßliches Äußere hat, wenn er gut zube-
reitet wird, ein köstliches Gericht, das den Wohlgeschmack aller Gewürze
*) Uebertrieben scheint wohl die von Einigen angegebene Höhe von 200 F.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
252
. Amerika.
Zwischenräumen von Erdschichten unterbrochener Pechstriche *) bildet.
Ist man einige tausend Schritte von dem Meeresufer über einen
sanften Abhang aus Pechgrund hinaufgegangen, so erreicht man den
Pechsee, der ohngefahc 1000 Schritte lang und 120 breit (nach An-
dern l Stunde lang und eben so breit) ist und ssich durch seine
Mannigfaltigkeit und Veränderlichkeit auszeichnet. Gruppen von schö-
nen, blühenden Staudengewachsen, Büschel von wilden Ananas und
Aloe, Schwarme von prächtigen Schmetterlingen und glanzenden Ko-
libris beleben die vielen kleinen darin befindlichen Inseln. An ver-
schiedenen Stellen zeigen sich tiefe Spalten oder 6 F. tiefe Risse und
Klüfte, die mit vortrefflichem klarem Wasser gefüllt sind und öfters
eine große Menge von Fischen enthalten. Diese Kanäle andern sich
beständig; der welcher heute 8 bis 10 F. Tiefe hatte, ist vielleicht
morgen mit festem Erdpech angefüllt, und andere öffnen sich wieder
da, wo man nur eine feste Masse von Pech wahrnahm. Oft findet
man da, wo am Abend eine kleine Insel sichtbar war, am folgenden
Morgen einen Schlund, und an einer andern Stelle taucht eine Erd-
pechinsel auf, welche sich mit der üppigsten Vegetation schmückt, um
dann wieder in die Tiefe zu versinken. Das Pech ist nicht auf die-
sen See beschrankt, sondern es finden sich auch Lager unter dem
Meere. So ist z. B. zwischen Point Naparima und Kap Brea eine
ausgedehnte Pechbank nur 10—12 F. unter dem Meerwasser, die
man gewöhnlich an einem starken unangenehmen Geruch und an ei-
nem Fetthäutchen auf der Oberflache erkennt.
Dieser Pechsee besteht, außer zahlreichen Wasserpfuhlen und den
tiefen, gleichfalls mit Wasser gefüllten Spalten und Rissen, aus Pech,
das nach den Spalten und Rissen zu urtheilen, sehr tief zu seyn
scheint, und hart genug ist, daß es einen Menschen tragt, wird aber
durch die Hitze der Sonne etwas weicher, so daß manchmal Personen
in geringer Entfernung von einander verschwinden, indem sie in die
durch ihre eigenes Gewicht gebildeten Löcher einsinken. Das Pech ist
eine schwarze oder grauliche feste Masse, die in ebene Stücke bricht
und sich leicht mit einem Messer ritzen läßt. Das Innere erscheint
ölig und blasenförmig. Bei einem hohen Grade der Hitze schmilzt es
unvollständig in eine weiche Masse, die mehr einer weich gewordenen
*) Im Meere, in der Nähe des Kaps Brea, ist ein Schlund oder Srru-
del, der bei stürmischem Wetter das Wasser 5 bis b F. in die Höhe
hoch wirst und jedesmal eine bedeutende Menge Stein- oder Bergöl
ausspeiet. Ein ähnlicher Strudel befindet sich an der Ostküste der
Insel in der Bucht Mayaro, worin jedes Jahr in den Monaten
März und Junius einige Verpuffungen entstehen, die dem Knalle einer
Kanone oder dem des Donners gleichen. Diese Erscheinung ist mit
Flammen und Rauch begleitet, die dann aus den Abgründen herauf«
steigen; und einige Minuten nachher wirft der Strudel Stücke von
schwarzem Erdpcch, das wie Eagat glänzt, an die Küste.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Kap_Brea Kaps_Brea Bucht_Mayaro