Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 41

1861 - Eisleben : Reichardt
41 Philipp von Hessen treulos gefangen, b) gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz. (Her- zog Alba.) 1548 Das Interim o) wird den Protestanten vom siegreichen Kaiser vorgeschrieben, jedoch nicht a n e r k a n n t. ä) 1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passauer Ver- trag. Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefan- genhaltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt gegen Magde- burg zu ziehen, wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg- Culmbach) nach Süddeutschland und überrascht den kranken Kaiser in Jnnspruck. Flucht. 6) Religions- freiheit. Moritzens verhängnisvolles Bündniß mit Frankreich, welches Metz, To ul u. Verdun eroberte und für immer behielt. (1553) Moritz fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den p. Vertrag) die Bisthümer mit Krieg überzogen lind wurde von Moritz und dem Herzog v. Braunschweig geschlagen; doch fiel ersterer. 1555 Der augsburger Neligionöfriede. Er kam zu Stande besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand (Karls Bruder); doch wa- ren Zwinglianer und Calvinisten im Frieden nicht mit einbegriffen. Im Herbst übergibt Karl zu Brüssel seinem Sohne Pbilipp feierlich die Regierung der Niederlande. 1556 Karl V. legt die Negierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück, f) wo er 1558 im 56. Jahre seines Alters stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder b) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht von einiger Gefängniß frei zu lassen. c) Bestimmungen, wie es bis zum Schluß der trid. Kirchenversamm- lung ,, e i n st w ei len " gehalten werden sollte. d) Sprüchwort: Das Interim — hat den Schalk hinter ihm. e) Sänfte, Fackeln, Regen. — Die gefangenen Fürsten nun frei, f f) Gartenbau. Uhren. Todtcnmesse.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 4

1836 - Eisleben : Reichardt
4 Erste- Kapitel. sie nicht trifft. Auf diese Weise hat die Erde immer halb Tag und halb Nacht. Weil die Erde sich beständig dreht und keinen Augenblick still steht: so tritt immer ein Theil aus der Finsterniß in das Licht und ein an- derer aus dem Lichte in die Finsterniß. Wenn wir aus der Finsterniß in das Licht treten, so sagen wir, wir haben den Morgen oder die Sonne geht auf; umgekehrt nennen wir es den Untergang der Sonne. Also geht auf der Erde die Sonne beständig auf und unter; es ist beständig Morgen und Abend. Eben so ist es beständig Mittag und Mitternacht. Erdpole. Erdachse. § 8. Bei dieser Nadbewegung der Erde um sich, finden sich zwei Punkte auf derselben, die keinen Kreis beschreiben und immer eine gleiche Richtung behalten. Sie werden Erd pole genannt. Die gerade Linie, die man sich von einem Pole zum andern durch den Mittelpunkt der Erde denkt, und um welche diese Be- wegung geschieht, heißt Erdachse, ihr äußerster Punkt gegen N. Nordpol und gegen S. Südpol. Kreis und dessen Theile. §. 9. Wenn eine gerade Linie in einer Ebene um einen von ihren Endpunkten sich so bewegt, daß dieser immer an derselben Stelle bleibt, der andere aber so lange nach einerlei Richtung fortgeht, bis er wieder in seine erste Lage gekommen ist: so beschreibt sie einen Kreis. Die gerade Linie heißt der Halbmesser des Kreises; die Stelle des unbeweglich gebliebenen Punktes der Mittelpunkt, Centrum; die Kreisli- nie der Umkreis oder die Peripherie, und eine gerade von einem Punkte des Umkreises bis zu einem andern durch den Mittelpunkt gezogene Linie der Durch- messer. Jede Kreislinie wird in 360 gleiche Theile oder Grade eingetheilt. Aequator. § 10. Rings um jeden der erwähnten Pole her- um kann man sich auf der Erdkugel eine zahllose Menge Kreise denken, welche alle den Pol zu ihrem gemein-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 22

1836 - Eisleben : Reichardt
22 Erstes Kapitel. einem geringen Wärmegrade diewassertheilchen einer Wol- ke gefrieren, und bald kleinere und größere Nadeln oder Flocken von einer regelmäßigen, gewöhnlich sternförmi- gen Gestalt bilden. Der Hagel ist eine Anhäufung von Regentropfen, die in der obern Luft oder auch erst im Niederfallen gefrieren. Unter Thau versteht man Wassertropfen, die sich oft nach Untergang der Sonne und vor Aufgang derselben an Pflanzen und andern der freien Luft ausgesetzten Körpern ansetzen, ohne daß man dergleichen, wie den Regen aus der Luft, herabfalr len sieht. Reif ist gesrorner Thau. luftzeichcn oder Meteore. Fortsetzung. §. 41. Zu den feurigen Lufterscheinungen gehört der Blitz, welcher gewöhnlich mit einem Donner be, gleitet ist. Zu den glänzenden Lufterscheinungen ge- hören: die Irrlichter, Irrwische, »klammen von verschiedener Größe, die man über sumpfige Gegenden zur Nachtzeit in der Luft schweben und sich hin und her bewegen sieht; die Sternschnuppen, kleine leuch- tende Körper, die man bet heitern Nächten am Him, mel plötzlich entstehen, sich eine Strecke fortbewegen und dann eben so plötzlich wieder verschwinden sieht; die Feuerkugeln, eine ähnliche Erscheinung wie die Stern- schnuppen, nur größer und seltner; der Regenbogen, ein bogenförmig gekrümmter Streifen, in welchem man 7 Farben unterscheidet, und der in einer der Sonne gegenüberstehenden Regenwolke erscheint; die Höfe um die Sonne oder den Mond, helle Ringe, welche zuwei len diese umgeben und mit weichen auch manchmal die Erscheinung von Nebensonnen und Neb e nmon den oder von Bildern der Sonne und des Mondes, die sich neben und über diesen Himmelskörpern zeigen, verbun- den ist; die Morgen« und Abendröthe, eine solche Brechung und Zurückwerfung des Sonnenlichts, wobei nur die rothen Strahlen in unser Auge gelangen; und die Dämmerung, oder das Licht, welches einige Zeit vor dem Aufgange und nach dem Untergange der Sonne in der Atmosphäre wahrgenommen wird. Zufterschcinultgen. Fortsetzung. §- 42. Eine merkwürdige Lofterscheinung sind auch

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 2

1836 - Eisleben : Reichardt
2 Erstes Kapitel. eben diesen Jahreszeiten untergeht, Abend oder West. Stellt man sich so, daß man Ost links und West rechts hat, so blickt man gerade nach der Himmelsgegend hin, wo sich die Sonne Mittags befindet; sie heißt da, her auch Mittag oder Süd. Die bei dieser Stel- lung im Rücken sich befindende Gegend, dem Mittage gerade gegenüber, ist Mitternacht oder Nord. Stellt man sich umgekehrt, daß man den Norden im Gesichte hat, so ist Süd im Rücken, Ost rechts und West links. Zu den Nebengegendengehören N ordo st, in der Mitte zwischen Norden und Osten; Nord west, in der Mitte zwischen Norden und Westen; Südost, in der Mitte zwischen Süden und Osten; und Süd- west, in der Mitte zwischen Süden und Westen. Kugelgestalt der Erde. §. 4. Die Erde erscheint dem bloßen Auge als eine unbewegliche Scheibe und der Himmel darüber als ein blaues Gewölbe, das bei Tage von der Sonne durchlaufen, und bei Nacht von unzähligen flimmern- den Lichtern geschmückt wird; und es giebt viele Men, schen, die sich keine andere Vorstellung von der Erde machen, als daß sie eine große, rings umher von dem Gewölbe des Himmels begränzte Fläche sey, wo nur Berge und Thäler Ungleichheiten verursachen. Allein diese Vorstellung ist nicht richtig, sondern die Erde hat eine kugelförmige Gestalt *). Sterne. §. 5. Was uns des Nachts am Himmel als un- zählige flimmernde Lichter erscheint, sind Sterne, d. h. Körper, Weltkörper gleich unserer Erde, die auch ein Stern ist, und uns so erscheinen würde, wenn wir sie von einem andern Weltkörper aus b?ob- achten könnten. Von diesen Sternen, wovon viele die *) Für den ersten geographischen Unterricht ist es hinreichend, die Kugelgestalt der Erde, als einen bloßen Glaubenssatz zu lehren und die gewöhnlichen Beweise dafür zu übergehen, weil das Kind, so viel man sich auch bemühen mag, ihm die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, doch nur glauben wird, ohne überzeugt zu seyn.

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 19

1836 - Eisleben : Reichardt
19 Vorbegriffe. geblrgen, die auf eine beträchtliche Weite ins Meer vorspringen — oder sehen auch oft noch auf den nahen Inseln fort, indem das Meer zwischen dem festen Lan- de und den Inseln nur eine durchbrochene Stelle über- fließt. — Vulkane oder feuerspeiende Berge heißen solche, welche von Zeit zu Zeit glühende Steine, geschmolzene Massen (Lava), Feuer, Rauch, Asche rc. mit Gewalt ausstoßen. Die Oeffnungen, aus welchen diese Ausbrüche kommen, heißen Krater. Gegenden, in deren Nähe Vulkane sind, werden öfters von Erd- beben heimgesucht, worunter man gewaltsame Erschüt, terungen und Bewegungen einer kleinern oder größer» Strecke Landes versteht, wodurch zuweilen ganze Städte zu Grunde gehen. Thäler. Schluchten. Pässe. §. 84. Die langgestreckten Vertiefungen, durch wel- che nicht nur die einzelnen Berge, sondern auch ganze Bergketten und Gebirge von einander abgesondert wer- den, heißen Thäler, und enthalten gewöhnlich das Berte der Ströme, Flüsse und Bäche. Man unter- scheidet Haupt - und Nebenthäler. Jene laufen vom hohen Gebirgsrücken bis zum Fuße des Gebirges hinab; diese fangen meistens nicht an dem Hauptgebirgs- rücken, sondern an niedrigern Theilen des Gebirges an, und öffnen sich in die Hauptthäler. Sehr enge Thäler nennt man Schluchten und wenn sie steil und tief sind, Klüfte. Im Allgemeinen erweitert sich ein That immer mehr, je tiefer es im Gebirge herunter steigt, und je mehr Nebenthäler sich mit vereinigen. Jedoch ist oft auch der Ausgang eines Thales schmäler und enger als die Mitte, und bildet dann einen Paß oder ein Thor. Erdrücken. Vergebenen. §. 35. Die niedrigsten Theile des Landes sind die Küsten oder Meeresufer, von wo es nach und nach im- mer höher wird, so daß die Berge und Gegenden sich meistens im Innern des Landes befinden, wiewohl es auch hiervon Ausnahmen giebt. Die höchste Gegend des Landes ist nicht immer ein wirkliches Gebirge, son- dern auch zuweilen eine weniger merkliche Erhabenheit,

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 21

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 21 welch« die letzten Zweige weit von einander entfernter Gebirge verknüpfen. Dieser Zusammenhang der Gebirge erstreckt sich auch über die Meere vermittelst der Grup- pen und Reihen von Inseln, welche als die Spitzen der auf dem Seegrunde fortstreichenden Gebirgszüge zu betrachten sind. Atmosphäre oder Dunstkreis. §. 89. Die Erde ist ringsum mit Luft umgeben. Der Theil derselben, in welchen die Ausdünstungen der Körper von der Erde aufsteigen, heißt die Atmvsphä« re, der Dunstkreis, die Dunstkugel. Wie hoch sich dieselbe über die Oberfläche der Erde erstrecke, läßt sich nicht mit Zuverlässigkeit bestimmen. Gewöhnlich wird die Höhe derselben auf 7 bis 8 Meilen angenommen. Luftzeichen oder Meteore. H. 40. Unaufhörlich steigen von dem Lande und Wasser, von Pflanzen und Thieren, Theilchen als Dün- ste und Dämpfe in die Atmosphäre, und verursachen mancherlei und merkwürdige Lufterscheinungen, die man Luftzeichen oder Meteore nennt, und gewöhnlich in wässerige, glänzende und feurige eintheilt. Zu den ersten gehören: Nebel, Wolken, Thau, Reif, Regen, Schnee und Hagel. Sobald die in der Luft vorhandenen Wasserkünste anfangen in tropfbar flüssiges Wasser überzugehen, so werden sie sichtbar. Die ersten Erscheinungen, welche hieraus entstehen, sind der Jee- bel und die Wolken. Unzählige äußerst kleine Was- serbläschen bilden den Nebel, der sich in der untern Luft verweilt, während die Wolken, welche ihrer Beschaffen, heit nach nicht wesentlich von dem Nebel verschieden sind, sich in einer höhern Luftgegend erhalten. So bald die in tropfbar flüssiges Wasser verwandelten Wasserbläschen der Molken sich ihrer Schwere wegen nicht mehr in der Luft schwebend erhalten können, sondern zur Erde herab, fallen: so nennt man diese Erscheinung Regen. Fällt bei einem Regen das Wasser nicht mehr tropfenweise, sondern gleichsam in Strömen oder in zusammenhängen- der Masse herab, so nennt man diese Erscheinung einen Wolkenbruch. Der Schnee entsteht, wenn bei

7. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

8. Bd. 3 - S. 246

1838 - Eisleben : Reichardt
246 * Amerika. / ' * - v ' \ der Insel, wo sie nicht wild wachsen, aus dem Samen zu ziehen, fast durchaus mißlungen sind. Ein anderes nützliches Produkt Westindiens ist der Orlean oder Roucou, ein fast auf ähnliche Weise wie der Indigo (s. Bd. Ii. S. 250) durch Gährung bereitetes Färbematerial, das als getrockneter Teig von gelb- oder braunrother Farbe aus mehreren Westindischen Inseln, noch mehr aber von Südamerika aus dem Französischen Guayana, aus der Republik Venezuela und in neuerer Zeit auch aus Brasilien in Menge in den Handel kommt, und zum Roth- und Gelbfarben, besonders in den Seidenfärbereien gebraucht wird. Rur ist zu bedauern, daß die unvergleichliche Farbe des Orlean so wenig Dauer hat und bald verbleicht. Dieser Färbestoff kommt von dem Oclean- baum, der an feuchten Orten wachst und auch mit Fleiß angebaut wird. Er erscheint mehr strauch- als baumartig, bis zu 15 und 20 F. Höhe, und soll einem Haselstrauche einigermaßen ähnlich sehen. Die Blätter sind groß, herzförmig und immergrün; die bloß rosenrothen Blüthen kommen am Ende der Zweige in schönen Büscheln hervor. Die Frucht ist eine rundlich-herzförmige, mit Borsten besetzte Kapsel von der Größe einer Kastanie, welche 20—40 Samenkörner enthält, fast so groß, wie Erbsen, und in einer fleischigen hochrothen Substanz eingehüllt, welche eben das Nutzbare dieses Gewächses ausmacht. Man kocht den Samen in rejnem Wasser, wobei sich alle rothen Theile ab- lösen und zu Boden sinken. Wenn dies geschehen ist, wird das Wasser abgegossen, der Bodensatz in flache Gefäße vertheilt, und sodann in Tafeln oder Kugeln geformt und getrocknet verführt. Die Indianer bedienen sich des Orlean, um damit ihren Leib roth zu bemalen, be- sonders wenn sie in den Krieg gehen. Auch Ostindien liefert eine Art Orlean von dunkel orangerother Farbe, der aus einer andern Pflanze gewonnen wird und in dünnen Kuchen in den Handel kommt. Der sogenannte Wunderbaum (Ricinus communis) liefert das Ricinusöl, welches aus den Samenkörnern sowohl durch kaltes Auspressen, als durch Abkochung gewonnen, in der Arzneikunst als wirksames Mittel wider verschiedene Krankheiten gebraucht und in West- indien auch zum Brennen benutzt wird; das durch die kalte Presse gewonnene ¡Öl ist die feinere und bessere Sorte und gleicht an Farbe und Konsistenz dem schönsten verdickten Arabischen Gummi. Der Wunderbaum wachst nicht allein in Westindien und andern Landern des wärmern Amerika, sondern auch in der alten Welt und ist eigentlich kein Baum, sondern nur ein krautartiges Gewächs mit einem hohlen Stengel und handförmigen Blattern, die denen des Feigenbaums gleichen. Die Frucht ist eine dreifächerige, mit fleischigen Stacheln besetzte Kapsel von der Größe einer Haselnuß; in jedem Fache liegt ein Samenkorn von Gestalt einer Mandel und von einer schönen, glanzend schwarzen Farbe mit glänzend gelben Streifen. Diese Sa- menkörner werden eben so wie das aus ihnen bereitete Ol in der

9. Bd. 3 - S. 248

1838 - Eisleben : Reichardt
248 Amerika. schinellbaum, der an Gestalt einem Apfel» oder Birnbaum gleicht, und eine glatte Rinde, Blätter ähnlich den Blattern des Lorbeerbau- mes und blaßrothe Blüthen hat. Seine Früchte, an Gestalt, Farbe und Geruch kleinen Äpfeln täuschend ähnlich und von einem höchst einladenden Äußern und lieblichem Gerüche, die man zu Tausenden in den Gegenden, wo diese Bäume wachsen, auf dem Boden liegen sieht, sind giftig, und der Fremde würde seine Neugier sehr theuer bezahlen, wenn er diese Äpfel kosten wollte, deren scharfer, schädlicher Saft au- genblicklich im Munde, in der Gurgel und an allen Stellen, die er berührt, Entzündungen hervorbringt und die Haut wegbeizt. Selbst das Wasser, welches beim Regen von den Blättern träufelt, verursacht demjenigen, der unter diesen Bäumen Schutz sucht, Blasen auf der Haut. Überhaupt sind alle Theile dieses Baumes voll einer ätzenden, zum Vergiften der Pfeile von den Indianern gebrauchten Milch, die wenn sie auf den bloßen Körper kommt, sehr giftig und fressend ist. Wenn daher ein solcher Baum abgehauen werden soll, so macht man zuerst rings um denselben an der Wurzel Feuer an, damit die Rinde und der Saft verbrenne, worauf man alsdann das Holz mit Sicherheit hauen kann. Es ist bisweilen geschehen, daß Sklaven, welche derglei- chen Holz hauen sollten, von dem Safte, welcher während des Hauens auf ihre bloßen Körper gekommen war, sehr zübel gebrannt und be- schädigt wurden. Das Holz ist röthlich und wird zu Tischlerarbeiten verbraucht. Von Palmen wachsen in Westindien, außer einigen andern, vor- züglich die Kokospalme (Bd. Ii, S. 420) und die Kohlpalms (Areca oleracea). Letztere hat, wie überhaupt die Palmen, einen majestätischen Wuchs, wächst vollkommen gerade, 80 bis 100 F. *) hoch, trägt eine der Dattel (Bd. I. S. 100) ähnliche Frucht und hat an ihrem Gipfel, der mit einem Büschel Blätter versehen ist, den sogenannten Palmkohl, der zu einer Speise dient, wie das Palm- hirn der Kokospalme (Bd. Ii. S. 422) und ein vortreffliches Gericht gewährt. Gekocht schmeckt es wie Artischocke, auch läßt er sich zu Eingemachten anwenden. Dieser Kohl findet sich in eine grüne Hülse eingeschlossen, welche in einzelnen Schichten abgelöset wird, bis der weiße Kohl oder die innern Blätter in langen, dünnen, weißen Platten erscheinen, die im Geschmack sehr dem Nußkern gleichen; das Herz davon schmeckt am köstlichsten, und wird häufig als Salat ver- speist. Diesem Baume ist ein Wurm oder eine Made eigenthümlich, welche unter die feinsten Leckerbissen Westindiens gezählt wird; derselbe ist die Larve eines schwarzen Roßkäfers, wächst bis zu der Größe von 5 Linien und wird so dick wie ein Mannsdaumen; er heißt Grogro und liefert, ob er wohl ein häßliches Äußere hat, wenn er gut zube- reitet wird, ein köstliches Gericht, das den Wohlgeschmack aller Gewürze *) Uebertrieben scheint wohl die von Einigen angegebene Höhe von 200 F.

10. Bd. 3 - S. 252

1838 - Eisleben : Reichardt
252 . Amerika. Zwischenräumen von Erdschichten unterbrochener Pechstriche *) bildet. Ist man einige tausend Schritte von dem Meeresufer über einen sanften Abhang aus Pechgrund hinaufgegangen, so erreicht man den Pechsee, der ohngefahc 1000 Schritte lang und 120 breit (nach An- dern l Stunde lang und eben so breit) ist und ssich durch seine Mannigfaltigkeit und Veränderlichkeit auszeichnet. Gruppen von schö- nen, blühenden Staudengewachsen, Büschel von wilden Ananas und Aloe, Schwarme von prächtigen Schmetterlingen und glanzenden Ko- libris beleben die vielen kleinen darin befindlichen Inseln. An ver- schiedenen Stellen zeigen sich tiefe Spalten oder 6 F. tiefe Risse und Klüfte, die mit vortrefflichem klarem Wasser gefüllt sind und öfters eine große Menge von Fischen enthalten. Diese Kanäle andern sich beständig; der welcher heute 8 bis 10 F. Tiefe hatte, ist vielleicht morgen mit festem Erdpech angefüllt, und andere öffnen sich wieder da, wo man nur eine feste Masse von Pech wahrnahm. Oft findet man da, wo am Abend eine kleine Insel sichtbar war, am folgenden Morgen einen Schlund, und an einer andern Stelle taucht eine Erd- pechinsel auf, welche sich mit der üppigsten Vegetation schmückt, um dann wieder in die Tiefe zu versinken. Das Pech ist nicht auf die- sen See beschrankt, sondern es finden sich auch Lager unter dem Meere. So ist z. B. zwischen Point Naparima und Kap Brea eine ausgedehnte Pechbank nur 10—12 F. unter dem Meerwasser, die man gewöhnlich an einem starken unangenehmen Geruch und an ei- nem Fetthäutchen auf der Oberflache erkennt. Dieser Pechsee besteht, außer zahlreichen Wasserpfuhlen und den tiefen, gleichfalls mit Wasser gefüllten Spalten und Rissen, aus Pech, das nach den Spalten und Rissen zu urtheilen, sehr tief zu seyn scheint, und hart genug ist, daß es einen Menschen tragt, wird aber durch die Hitze der Sonne etwas weicher, so daß manchmal Personen in geringer Entfernung von einander verschwinden, indem sie in die durch ihre eigenes Gewicht gebildeten Löcher einsinken. Das Pech ist eine schwarze oder grauliche feste Masse, die in ebene Stücke bricht und sich leicht mit einem Messer ritzen läßt. Das Innere erscheint ölig und blasenförmig. Bei einem hohen Grade der Hitze schmilzt es unvollständig in eine weiche Masse, die mehr einer weich gewordenen *) Im Meere, in der Nähe des Kaps Brea, ist ein Schlund oder Srru- del, der bei stürmischem Wetter das Wasser 5 bis b F. in die Höhe hoch wirst und jedesmal eine bedeutende Menge Stein- oder Bergöl ausspeiet. Ein ähnlicher Strudel befindet sich an der Ostküste der Insel in der Bucht Mayaro, worin jedes Jahr in den Monaten März und Junius einige Verpuffungen entstehen, die dem Knalle einer Kanone oder dem des Donners gleichen. Diese Erscheinung ist mit Flammen und Rauch begleitet, die dann aus den Abgründen herauf« steigen; und einige Minuten nachher wirft der Strudel Stücke von schwarzem Erdpcch, das wie Eagat glänzt, an die Küste.
   bis 10 von 299 weiter»  »»
299 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 299 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 18
1 2
2 0
3 26
4 1
5 27
6 5
7 186
8 2
9 54
10 19
11 6
12 1
13 1
14 0
15 19
16 35
17 8
18 12
19 32
20 0
21 13
22 12
23 0
24 24
25 1
26 2
27 0
28 9
29 1
30 33
31 2
32 0
33 4
34 2
35 2
36 4
37 30
38 33
39 5
40 2
41 19
42 0
43 0
44 8
45 10
46 1
47 2
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 1
2 0
3 13
4 1
5 3
6 19
7 2
8 1
9 1
10 2
11 3
12 51
13 29
14 0
15 6
16 84
17 35
18 4
19 9
20 1
21 127
22 0
23 14
24 21
25 5
26 10
27 13
28 39
29 9
30 3
31 0
32 3
33 5
34 1
35 0
36 9
37 2
38 0
39 6
40 3
41 0
42 25
43 4
44 0
45 5
46 1
47 13
48 14
49 32
50 13
51 3
52 6
53 1
54 6
55 0
56 2
57 1
58 0
59 0
60 0
61 4
62 3
63 0
64 29
65 2
66 1
67 0
68 3
69 1
70 10
71 5
72 0
73 0
74 5
75 32
76 70
77 55
78 2
79 20
80 1
81 36
82 24
83 0
84 36
85 2
86 2
87 20
88 0
89 0
90 0
91 57
92 112
93 9
94 12
95 14
96 0
97 19
98 27
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 576
1 35
2 24
3 30
4 24
5 15
6 431
7 7
8 15
9 53
10 31
11 31
12 139
13 55
14 66
15 38
16 40
17 13
18 49
19 71
20 86
21 27
22 26
23 16
24 152
25 285
26 8
27 41
28 130
29 19
30 19
31 34
32 106
33 89
34 228
35 9
36 34
37 35
38 31
39 68
40 32
41 1
42 100
43 208
44 45
45 21
46 51
47 104
48 106
49 27
50 32
51 19
52 7
53 26
54 12
55 52
56 9
57 19
58 16
59 163
60 12
61 18
62 19
63 11
64 41
65 13
66 23
67 14
68 28
69 0
70 40
71 6
72 22
73 10
74 10
75 49
76 128
77 18
78 26
79 24
80 28
81 246
82 57
83 116
84 106
85 29
86 26
87 82
88 47
89 174
90 68
91 29
92 1
93 60
94 31
95 94
96 44
97 55
98 25
99 12
100 46
101 66
102 70
103 56
104 148
105 3
106 23
107 94
108 33
109 130
110 59
111 14
112 42
113 163
114 140
115 62
116 12
117 4
118 25
119 153
120 21
121 57
122 21
123 229
124 85
125 99
126 9
127 156
128 34
129 128
130 36
131 299
132 22
133 70
134 132
135 31
136 74
137 63
138 50
139 27
140 37
141 5
142 221
143 72
144 27
145 28
146 33
147 15
148 18
149 22
150 32
151 4
152 260
153 78
154 34
155 23
156 40
157 35
158 23
159 181
160 81
161 18
162 25
163 23
164 27
165 34
166 118
167 54
168 137
169 23
170 22
171 58
172 6
173 140
174 35
175 637
176 39
177 247
178 170
179 60
180 55
181 22
182 90
183 167
184 329
185 83
186 47
187 71
188 65
189 33
190 10
191 88
192 41
193 235
194 13
195 171
196 111
197 55
198 31
199 60